Um 6 Uhr stand ich an diesem Sonntag bereits auf. Ich hatte sehr gut geschlafen. In der Nacht war es völlig windstill und sternenklar. Das konnte ich gut im Liegen sehen, da das Fenster genau horizontal über meinem Bett lag. Der Herbergsvater weckte um diese Zeit mit Akkordeonmusik seine Gäste. Diese Sache gefiel mir. Er spielte lauter Morgen- und Wanderlieder. Das klang sehr gut Draußen war es jetzt völlig wolkenlos und die Sonne schien.
Um 745 Uhr bin ich bereits von Northeim losgefahren, nachdem ich schnell noch einen Blick in die noch schlafenden Straßen mit den schmucken Fachwerkbauten geworfen hatte. Ein leiser Wind blies mich schräg von B.B. achtern vorwärts. Ich fuhr jetzt über Einbeck nach Alfeld. Dort kaufte ich mir Kuchen und eine Dose Milch. Vor Elze habe ich an einem Feldweg meine Mittagsrast gemacht.
Dann fuhr ich nach Hannover weiter. Um 1330 Uhr war ich schon dort. Hier fand gerade der Katholikentag 1962 statt. Die Sonne schien so warm, daß ich nur mit Sporthemd zu fahren brauchte, die Jacke konnte ich getrost ausziehen. Am Ausgang von Hannover sah ich einen Pfadfinder an der Straße stehen, der auch nach Bremen wollte. Er wollte aber unbedingt schon den Sonntag in Bremen sein und versuchte es per Anhalter. Ich habe ihn erstmal darauf hingewiesen, daß er wohl an einem Sonntag kein Glück damit haben wird, da am Sonntag ja keine Lastkraftwagen fahren dürften. Mit einem anderen Fahrzeug hätte er aber nicht mitfahren können, da er ja sein Rad auch mithaben mußte. Das sah er dann auch ein, und so fuhren wir gemeinsam bis Nienburg, wo wir um 17 Uhr anlangten. Da ich schon etwa 150 km an diesem Tag gefahren war, wollte ich unbedingt in Nienburg bleiben. Mein Begleiter kam erst von Hannover, war also noch ganz „frisch“. Er setzte ohne Verzögerung die Fahrt nach Bremen fort.
In der Jugendherberge Nienburg, einem Naturfrendehaus, wurde ich sehr freundlich aufgenommen. Ich traf dort einen Holländer, der auch am nächsten Tag nach Bremen fahren wollte, und so beschlossen wir, gemeinsam diesen meinen letzten Fahrtentag zu verbringen.
Bei herrlichem Sonnenschein machten wir noch einen Spaziergang zur Weser runter und am Stadtrand von Nienburg entlang. Dann mußten wir uns beeilen, um in der Herberge nicht das Abendessen zu verpassen. Das Essen war ganz gut. Auch nach dem Essen gingen wir nochmal in die Stadt. Nachdem die Sonne untergegangen war, wurde es wieder kalt draußen. Es war wieder sternenklar.
Um 22 Uhr gingen wir zu Bett.