Um 630 Uhr hieß es wieder aufstehen. Draußen schien wieder die Sonne. Nach dem Frühstück verabschiedeten wir 4 uns voneinander mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Wilde Gesellen „, und um 9 Uhr gingen wir in entgegengesetzten Richtungen auseinander. Hans und Deas, die Brüder, wollten zum Hohen Bogen rüber und wir nach Kötzting runter.
Es war ein schöner Abschied.
Georg und ich gingen dann wieder zum Kreuzfelsen. Von dort oben haben wir dann noch einmal ins Tal geschaut und sind dann nach Kötzting abgestiegen. Unterhalb des Kreuzfelsens haben wir eine kurze Pause eingelegt, um zum letzten Mal den schönen Wanderweg, der für uns bald zu Ende sein sollte, zu genießen. Nur das Rauschen des Waldes war zu hören, ein ganz herrliches Rauschen! Sonst war es absolut still um uns.
Dann brachen wir auf, um das letzte Stück unserer Wamderung zu bewältigen. Mit Wehmut merkten wir, daß uns jeder Schritt dem Trubel der Zivilisation näher brachte.
Vor Arndorf sahen wir noch einmal zurück zum Kaitersberg. Er und wir waren von drohenden Gewitterwolken umgeben, die dem ganzen Bild einen eigenartigen Reiz gaben. Eine letzte Farbaufnahme wurde noch gemacht, und dann waren wir auch schon bald in Kötzting, am Weißen Regen gelegen. Kötzting liegt in ca. 400 m Höhe und ist von teils unberührten Wäldern umgeben.
Auf dem Bahnhof erkundigten wir uns nach dem nächsten Zug Richtung Kalteneck. Dann haben wir uns noch in einer Wirtscheft an Knödel, Obstkuchen und Sahne satt gegessen.
Um 1346 Uhr haben wir Kötzting dann mit der Bahn verlassen. In Blaibach stiegen wir um in die Regentalbahn, und jetzt ging es in gemütlichem Tempo den Schwarzen Regen aufwärts. Das Wasser dieses Flusses ist tatsächlich richtig schwarz! An den Ufern des Schwarzen Regens sahen wir sich endlos dahinziehende Wälder. In Gotteszell stiegen wir wieder um Richtung Deggendorf und dort zum dritten Mal Richtung Kalteneck. Wir hatten große Strecken lang dauernd den Arber im Blickfeld, bis ca. 1730 Uhr. In Fürstenstein kam es uns so vor, als wenn wir wieder die Alpen gesehen hätten.
Um 1756 Uhr kamen wir in Kalteneck an. Um 18 Uhr waren wir schon in der Jugendherberge. Georgs VW stand noch unversehrt am alten Platz. Es hatte hier in der ganzen Zeit, die wir wegwaren, nicht geregnet! Kalteneck kam uns bei der Ankunft direkt richtig groß vor, ein Ort mit Bahnhof usw. Um 18 Uhr schien noch eine herrliche warme Sonne! In der Jugendherberge wurden wir sehr freundlich aufgenommen. Ein sehr gutes und reichhaltiges Abendessen wurde uns serviert, ja, wirklich serviert! Jetzt wußte die Herbergsmutter, daß wir tatsächlich Fußwanderer und keine Autowanderer sind.
Nach dem Abendessen machten wir noch einen Spaziergang zu der Stelle hin, wo wir vor 10 Tagen geparkt hatten und in der Nacht erschreckt worden waren. Anschließend gingen wir noch zu Georgs Auto.
Um 2130 Uhr begaben wir uns zu Bett. Dieses war ja unsere letzte Übernachtung im Bayerischen Wald, der uns mit seiner Schönheit ganz in seinen Bann gezogen hatte!
Kalteneck kam uns richtig wie eine größere Stadt vor, so hatten wir uns an die einsamen Waldwege gewöhnt. Im Bayerischen Wald gibt es wohl kaum eine Stadt, die 5000 E. zählt!