Schon um 630 Uhr mußten wir aufstehen, da der Tagesraum wieder hergerichtet werden mußte. Da wir gut geschlafen hatten und herrlicher Sonnenschein durchs Fenster kam, fiel uns das auch nicht sehr schwer. Um 8 Uhr waren wir mit dem Frühstück fertig und begaben uns anschließend bei wolkenlosem warmen Wetter zum Großen Arber. Wir sahen dann von dort oben auf den Kleinen Arbersee runter, der tief unter uns in der Sonne glitzerte. Dieser See ist ein ehemaliger Gletschersee. Er birgt ein einzigartiges Naturwunder, schwimmende Inseln!
Auf dem Großen Arber hatten wir uns dann noch gesonnt, und als wir dann zu Mittag wieder zur Jugendherberge zurück liefen, haben Georg und ich uns nochmal im Sattel zwischen den beiden Arberbergen gesonnt, während die Brüder Blaubeeren pflückten. Um 12 Uhr waren wir wieder zurück und haben uns an dem guten Essen richtig „vollgefressen“, so gut hatte es uns geschmeckt.
Nach dem Essen wurde es plötzlich neblig und kühl draußen. Der Gipfel des Großen Arber war im Nebel verschwunden. Trotzdem begaben wir uns nach draußen und haben uns, obwohl es etwas zu regnen anfing, auf der Wiese vor der Herberge hingesetzt und uns was erzählt. Mit 4 Personen saßen wir unter 3 Regenumhängen, Georg hatte nämlich versäumt, sich einen zu kaufen. Dann sind wir aber doch wieder in die Herberge gegangen. Dort setzten wir uns in den Tagesraum. Wir waren noch nicht lange drin, als draußen ein stärkerer Regenschauer einsetzte.
Bis 16 Uhr schrieben wir an unseren Tagebüchern, und ich schrieb noch meinen Bericht von einem Wandertag der Rhön – Wanderung, den Herr Gunkel in Kassel angefordert hatte, ins Reine.
Als ich dann aus dem Fenster sah, war alles, auch die Jugendherberge, völlig in den Wolken und die Sicht höchstens 100 m !
Ich spielte dann mit 2 anderen Jungen Mühle und Dame, wobei ich alle Spiele gewonnen hatte. Als ich dann mal nach draußen ging, betrug die Sicht nur noch ca. 15 , aus 15 Schritten Entfernung war die Jugendherberge nicht mehr zu sehen! Ich ging auch gleich wieder rein. Eine Jugendgruppe saß in einer Ecke des Tagesraumes und sang zur Gitarre und wir sangen mit.
Um 18 Uhr gab es ein erstklassiges Abendbrot, warmen Reis mit Gulasch und Gurken. Das schmeckte ausgezeichnet. Nach dem Abendessen wollten Deas, Hans, Georg und ich noch zum Kleinen Arbersee gehen. Da wir den ganzen Nachmittag gesessen hatten, liefen wir zur Abwechslung mal. Dies tat uns richtig wohl. Da es aber sehr neblig war,etwas zu regnen anfing ( was auf den Nebel bzw. die so tief liegenden Wolken zurückzuführen ist ) und auch schon dunkel wurde, sind wir auf etwa halbem Weg wieder umgekehrt. Da wir den Weg noch nicht kannten und keiner von uns eine Taschenlampe mithatte, hätten wir den Weg in der Dunkelheit, die hier im Wald bei Nebel herrscht, niemals gefunden! Um etwa 19 Uhr waren wir wieder in der Herberge, wo wir dann jedemenge Postkarten schrieben.
Da sich alles im Tagesraum aufhielt, war es hier mittlerweile sehr warm geworden. Ich spielte wieder mit Erfolg Mühle. Um 2115 Uhr gingen wir zu Bett. Draußen war wieder warme Luft, Windstille und sternenklerer Himmel.
Diese Nacht durften wir in einem Zimmer schlafen. Hier war keine Beleuchtung, und wir mußten uns im dunklen Raum ausziehen. Nur auf dem Flur standen einige Petroleumlampen, die ihr Licht durch die geöffneten Zimmertüren warfen.