91. Tag 19.8. Frauenau – Falkenstein


Um 7 Uhr standen wir an diesem Sonntag, an dem wir weiter wollten und die Mädchen noch einen Ruhetag in Frauenau bleihen wollten, auf.

Am Morgen war es noch trübe draußen, nur ab und zu sah die Sonne durch die Wolken. Die Mädchen, Andreas und Hans Jürgen gingen zur Messe. Georg und ich machten derweil das Zimmer und den Flur sauber. Als die anderen aus der Kirche zurückkamen, schien wieder die Sonne. Es war wieder herrliches Wetter und sehr gute Sicht. Um 830 Uhr verabschiedeten wir uns mit einigen Liedern, die aber wegen des Abschieds und des am Vorabend verkonsumierten Bieres nicht gerade gut gelangen. Ich sang unter anderem wieder das Vilja – Lied. Dann gab ich der Führerin der Mädchengruppe noch meine Adresse, damit wir nicht ganz so auseinander gingen. Mir und auch den anderen dreien fiel der Abschied doch etwas schwer.

An diesem Tage wollten wir über Büchenau und Spiegelhütte zum Falkenstein hoch. Es war wieder sehr warm geworden, und dabei trotzdem sonnig, wolkig und klar. In Buchenau kauften wir noch etwas ein, da wir dieses am Vortage versäumt hatten. Aber in diesen kleinen Orten kann man auch noch am Sonntag – Vormittag etwas bekommen. Hinter Buchenau lag dann plötzlich der Falkenstein in seiner ganzen Schönheit vor uns. Aber wir sollten doch noch ganz schön schwitzen, ehe wir dort oben sein durften. Über herrliche Bergwiesen ging es weiter nach Spiegelhütte. Auch dort haben wir in einem Laden noch einmal eingekauft. Kurz vor dem Höllbachgespreng machten wir von 1230 – 15 Uhr an einer sonnigen Stelle unsere Mittagsrast. Dann gingen wir weiter bis zum Naturschutzgebiet Höllbachgespreng. Hier beginnt erst der eigentliche Aufstieg zum Falkenstein, auf dem wir übernachten wollten. Der Höllbach hat hier so klares und kaltes Wasser, daß er uns dazu verleitete, unseren Durst zu stillen. Dann aßen wir noch Kekse, die wir, da sie uns viel zu trocken waren, in den eiskalten Bach tauchten, um sie dann mit Genuß wie Eis zu verspeisen. Durch dichten Urwald begannen wir dann den Aufstieg. Dieser ist nur zu Fuß zu bewältigen. Es waren steile und glitschige, tropfende Pfade. Durch das dichte Dach der Baun= kronen drang kein Lichtstrahl. Es war fast dunkel dort. Zu später Stunde ist dieser kaum zu sehende Pfad unbegehbar, man würde nicht einmal die Hand vor Augen sehen können! Der Wald wächst und vergeht hier, ohne daß eines Menschen Hand ihn anrührt. Wir waren tüchtig durchgeschwitzt, als wir oben auf dem Großen Falkenstein ankamen.

Hier, in 1312 m Höhe, war es aber wieder recht kühl. Nachdem wir uns in der Schutzhütte für eine Unterkunft angemeldet hatten und auch getrunken hatten, gingen wir auf den Großen Falkenstein, der in wenigen Sekunden von der Hütte aus zu erreichen ist. Wir hatten von dort aus eine weite Sicht auf den nordwestlichen Teil des Waldes, den Großen und Kleinen Arber, den Osser und auf den mittleren und vorderen Wald. Tief unter uns sahen wir Zwiesel, Frauenau, Regen, Bodenmais usw. liegen. Nicht lange konnten wir dort oben bleiben, denn schon um 18 Uhr gab es in der Hütte Abendbrot. Das Essen war recht ordentlich und preiswert.

In der Hütte gab es weder Wasser noch el. Licht.

Nach dem Abendbrot gingen wir wieder auf den hinter dem Haus liegenden Gipfel, wobei wir uns, da es nach Sonnenuntergang dort oben noch kühler wurde, unsere warmen Sachen anziehen mußten. Bis 2030 Uhr haben wir dort oben gesessen und gesungen. Als wir zurückgingen war es bereits so dunkel geworden, daß wir nur noch Schritt für Schritt tastend vorwärts kamen. Um 21 Uhr gingen wir dann zu Bett. In der Nacht war es so still auf dem Falkenstein, daß man seinen Herzschlag hören konnte.