Um 730 Uhr standen wir auf. In der Nacht war Gewitter und Sturm gewesen, trotzdem hatten wir gut geschlafen. Als wir nach dem Frühstück mit den 11 Mädchen aus Mühlheim, die auch nach Frauenau wollten, zusammen losgingen, war es trübe und kühl draußen. Wir haben trotz des kühlen Wetters und der schlechten Sicht viel Spaß gehabt. Wir wollten über den Rachel gehen. Am Rachelsee machten wir unsere erste Rast. Georg, Hans Jürgen und Claudia haben es gewagt, dort drinnen etwas zu schwimmen, d.h., sie sind über den See geschwommen. Andreas und ich gingen jedoch nicht rein, da man nur durch ein morastiges Ufer in das Wasser gelangen konnte. Das Wasser soll aber ziemlich warm gewesen sein. Die Luft war jedenfalls so kalt, daß wir unseren Atem sehen konnten.
Daß es hier so kühl war, war kein Wunder, denn wir waren in etwa 1070 m Höhe! Anschließend stiegen wir die Rachelseewand zur Rachelkapelle hoch. Den Urwald der Rachelseewand bewältigt, sahen wir nun tief unter uns den tiefschwarzen Rachelsee liegen, den wohl schönsten See des Bayerischen Waldes. In der Rachelkapelle haben wir eine kleine Rast eingelegt und ein Gebet in der kleinen Kapelle gesprochen. Der Rahmen war hier dazu äußerst würdig. Dann haben wir in der Kapelle noch gesungen. Draußen stürmte es. Um Punkt 12 Uhr läuteten wir die kleine Glocke. Dann ging es in steilem Aufstieg die Seewand weiter zum Großen Rachel hoch, der immerhin 1453 m hoch ist. Das sollten wir auch bald zu spüren bekommen, denn dort oben war es bei unserer Ankunft doch recht kühl und auch wolkig, und starker Wind blies uns um die Ohren. Vom Rachel aus soll man zuweilen die Alpen sehen können. Wir hielten uns aber nicht lange dort oben auf, da es ja trübe war, sondern stiegen gleich wieder ab zur Schutzhütte Waldschmidt – Haus. Dort haben wir bei herrlichstem Sonnenschein in der Hütte unsere Mittagsrast gemacht. Draußen war es etwas zu kühl und zu windig dazu gewesen. Dann ging es am Gipfel des Kleinen Rachel vorbei, der im Wald verborgen liegt, nach Frauenau, 850 m tiefer gelegen als unser jetziger Standpunkt, in ca. 650 m Höhe am südwestlichen Ausläufer des Rachel. Um 17 Uhr kamen wir dort in der Jugendherberge an. Es war wieder wunderbar klar draußen geworden, und herrliche Wolkenbilder waren zu sehen. Außerdem war es hier wesentlich wärmer und geschützter als auf dem Rachel, was auch auf den bedeutenden Höhenunterschied zurückzuführen ist. In Frauenau war an diesem Wochenende gerade Kirmes. Nach dem Abendessen gingen wir mit den Mädchen dorthin. Dort aßen wir zum ersten Mal geräuchertes Pferdefleisch. Dann haben wir uns noch an Käse gemütlich getan und anschließend im Festzelt bei einem Maß Bier und guter Blasmusik gesungen und erzählt. Um 2130 Uhr waren wir aber wieder in der Jugendherberge. Das Bier hatte ich aber doch gemerkt gehabt, so schwach ist das Bier im Bayerischen Wald nun doch nicht!