86. Tag 14.8. Wegscheid – Rosenberger Gut


An diesem Morgen standen wir, wie die anderen Wanderer auch, schon sehr früh auf, denn wir wollten nicht wieder gerade in der Mittagshitze unterwegs sein, sondern dann zumindestens rasten. 3 andere Wanderer, 2 Brüder und ein Freund dieser beiden, die aus Bamberg kamen, begannen hier ebenfalls ihre Wanderung in den Bayerischen Wald, und wir beschlossen, diese Wanderung gemeinsam zu machen, was uns allen nur Recht war. Die Brüder, Andreas und Hans – Jürgen, Hans, Georg und ich machten uns dann auf den Weg zum Rosenberger Gut. Wir gingen zunächst die Straße entlang nach Kramerschlag, und dann bogen wir ab Richtung Meßnerschlag. In Puffer-M. verließen wir jedoch den Weg und gingen jetzt an einem Bach entlang Richtung Oppenberg. Unser Weg wurde schließlich zu einem Bach mit ganz klarem Wasser. Da es schon jetzt fürchterlich warm war, gingen wir mit Schuhen den zum Bach gewordenen Weg weiter.

Hinter Lacken‚ kurz vor Oppenberg, fanden wir eine etwas verbreiterte Stelle im Bach, wo wir gleich bedeten. Mit Schuhen an den Füßen legten wir uns in den Bach. Das Wasser war eiskalt. Dann mußten wir uns aber schnell wieder anziehen, denn die Schnaken fingen uns noch fürchterlicher an zu stechen. Abtrocknen brauchten wir uns nicht, wir empfanden die kühlende Nässe in dieser Hitze als angenehm. Dann bogen wir wieder auf den Feld – und Waldweg, der von Meßnerschlag nach Kohlstatt führt. Hier im Wald, der aber bald wieder aufhörte, war es angenehmer zu laufen. Hinter Oppenberg, das wir links von uns liegen ließen, näherte sich der Weg der österreichischen Grenze, die hier in etwa 25 m Entfernung von uns verlief. Die Grenze ist hier nur durch einige verwachsene Grenzsteine markiert, die an einem höchsten 15 cm breiten Bach stehen. Die Wiese, durch die der Grenzbach verläuft, verdeckt diesen fast völlig. Mit wohl jedem Fahrzeug kann man diesen Bach ohne Weiteres überqueren. In Kohlstatt machten wir etwa 10 Min. Rast und schauten zu den Tausendern im Norden vor uns hinüber, die wir am nächsten Tag erreichen wollten.

Anschließend gingen wir über Gollnerberg und Neumühle wieder der Straße zu. In Gengenbach badeten wir wieder im Gengenbach. Der Bach hatte ganz klares kühles Wasser und war ca« 1 m tief. Nach dieser Erfrischung gingen wir weiter nach Breitenberg, ca. 700 m ü.N.N. gelegen. Dort machten wir unsere Mittagsrast. Birnen, Brause und Kakau waren unsere Mahlzeit, was anderes konnten wir in dieser Hitze nicht runterbekommen. Wir gingen auf der Suche nach diesen Dingen in mehrere Häuser und stellten dabei fest, daß die Häuser alle sehr dicke Mauern hatten, bis 1 m dick, und es dadurch in den Häusern sehr schön kühl war, gerade für uns richtig.

Dann stellten wir noch fest, daß verschiedene Häuser so niedrige Eingänge hatten, daß wir uns die Köpfe stießen, obwohl wir nur normale Größen haben. Es waren etwa 35°C im Schatten, und trotzdem gingen wir weiter zum Rosenberger Gut, da wir wußten, daß dort eine richtige Badegelegenheit sein soll. An der Straßenbiegung in Klafferstraß, wo es nach Lackenhäuser abgeht, trafen wir auf den Herbergsvater der Jugendherberge Rosenberger Gut, der unser Gepäck und den Hans mitnahm. So hatten wir jetzt jedenfalls nur noch uns selbst zu schleppen. Das Rosenberger Gut leuchtete uns schon wegen seiner hohen Lage und seiner weißen Farbe von weitem zu. Es wurde 1818 von Matthias Rosenberger erbaut. Es besteht aus mächtigen Mauern und Gewölben. Früher sollten sich in dieser Gegend viele Schmuggler aufgehalten haben. Nachdem wir in einem Geschäft uns an Limonade satt getrunken hatten, ging es jetzt die letzten km zur Jugendherberge Rosenberger Gut hoch, das in über 800 m Höhe liegt. Um 17 Uhr kamen wir dort an, völlig durchgeschwitzt. In der Herberge mit den dicken Mauern war es sehr schön kühl. Dann gingen wir sofort ins Bad, was man jedenfalls in dieser Gegend dafür bezeichnet. Wir waren aber angenehm enttäuscht, denn den Verhältnissen entsprechend gesehen, war es sehr ordentlich! Anschließend aßen wir in der Jugendherberge ein gutes Abendbrot und haben dann noch das neben der Jugendherberge liegende Wirtshaus aufgesucht und uns dort was erzählt und jeder 0,5 Ltr. Bier getrunken, um das bayerische Bier mal probiert zu haben. Es war sehr billig, der halbe Liter kostete nur 0,55 DM.

Noch bei ziemlicher Hitze gingen wir gegen 22 Uhr ins Bett.