84. Tag 12.8. Schönau — Kalteneck


Um 750 Uhr standen wir auf. Wir hatten herrlich in den schönen Federbetten geschlafen, und es war in der Nacht vollkommene Stille draußen. Schon jetzt war es warm draußen, und die Sonne brannte vom wolkenlosen Himmel. Außerdem war es fast windstill. Nach einem sehr guten Frühstück sind wir um 930 Uhr abgefahren. In schneller Fahrt ging es über Bad Neustadt und Königshofen nach Coburg. Gegen 11 Uhr waren wir bereits in Coburg. Das gesamte Stadtbild und die Umgebung wird von der hochgelegenen Veste beherrscht. Wir besahen uns zuerst von außen das Schloß in der Stadt und fuhren dann, nachdem wir uns mit Limonade eingedeckt hatten, zur Veste hoch.

Leider war jetzt keine Führung, und wir konnten nicht mehr rein in die Veste. Aber wir haben sie uns von außen angesehen und viel fotografiert. Die Veste ist sehr gub erhalten und gepflegt.

Es war inzwischen wieder mörderisch heiß geworden. Bei völlig wolkenlosem Himmel waren um 1230 Uhr, als wir von der Veste losfuhren, 30°C im Schatten. Im Auto, das während unserer Besichtigung in der prallen Sonne stand, war es kaum auszuhalten. Wir fuhren anschließend nach Richtung Lichtenfels, um uns Vierzehnheiligen anzusehen. Kurz hinter Buch machten wir von 13-15 Uhr unsere Mittagsrast. In einer schönen mit hohem Gras bewachsenen Waldschneise aßen wir unser Mittag und sonnten uns anschließend. Die Sonne brannte unbarmherzig, und die Stechfliegen wollten sich auch nicht verjagen lassen.

Nach der Pause fuhren wir nach Vierzehnheiligen. An diesem schönen Sonntag waren sehr viele Menschen dorthin gefahren, und wir waren froh, als wir aus dem Trubel, der wegen der wirklich schönen Barockkirche gemacht wird, wieder raus waren. Auf das gegenüber von Vierzehnheiligen gelegene gleichschöne Kloster Banz sind wir aus Zeitgründen nicht mehr gefahren. Wir fuhren anschließend weiter nach Bamberg. Dort besahen wir uns die Kirche der Oberen Pfarrei und den Bamberger Dom mit dem dort stehenden berühmten Bamberger Reiter. Anschließend fuhren wir über Forchheim nach Nürnberg. Hier warfen wir im Vorbeifahren einen kurzen Blick auf die Burg, und weiter ging es über die Fränkische Alb nach Regensburg. Als wir kurz vor Neumarkt waren, ging schon die Sonne unter. Der Sonnenuntergang war so schön, daß wir deswegen Halt machten und uns das ansahen. Außerdem mußten wir uns auch noch etwas die Beine vertreten.

In Regensburg mußten wir tanken, es war nämlich höchste Zeit. Wir fuhren schon eine ganze Zeit auf Reserve.

In Regensburg fängt der Bayerische Wald an. Von hier aus ging es die Donau abwärts bis Passau, wo wir um 2210 Uhr ankamen.

In Passau fragten wir nach Kalteneck. Hier wollten wir übernachten und auch während unserer Wanderung das Auto unterstellen. Aber niemand wußte, wo dieser Ort liegt! Schließlich konnten uns in einer Gartenwirtschaft doch noch einige Gäste einen Hinweis geben, wo das wohl liegen könnte. Auf unseren Karten konnten wir nämlich diesen Ort nirgends finden.

Wir fuhren dann kreuz und quer mit dem Auto durch die Gegend bis fast nach Freyung rauf. Schließlich fanden wir an einer Postbushaltestelle ein Haltestellenverzeichnis angebracht mit den jeweiligen Ankünften und Abfahrten. Daraus kombinierten wir, wo Kalteneck, das dort auch aufgeführt war, liegt und fuhren dort bei herrlichem hellen Mondschein hin. Um 2340 Uhr waren wir schließlich am Ziel unserer Fahrt bzw. am Start unserer nun beginnenden Wanderung, am Südzipfel des Bayerischen Waldes. Ein Quartier konnten wir jetzt, um 0 Uhr, nicht mehr bekommen. Da wir fürchterlichen Durst hatten, kauften wir uns erstmal in einer noch offenen Wirtschaft, die als einziges Haus im Ort noch Licht anhatte, Sprudel und fuhren dann mit unserem Auto auf einen von der Straße nach den Dörfern München und Prag abzweigenden Feldweg. Dort haben wir unseren Wagen auf einer freien Fläche abgestellt, mit der Front an ein hohes Weizenfeld. Der Mond schien wunderbar und beleuchtete die ganze Gegend. Es war hier völlige Ruhe. Nachdem wir im Auto noch etwas gegessen hatten, zog ich meinen Trainingsanzug und Georg seine lange Hose und seinen dicken Pullover an, und wir setzten uns ins Auto, wobei wir die Beleuchtung natürlich abschalteten.