76. Tag 4.8. Hoherodskopf – Alsfeld


In der Nacht mußte ich einmal raus. Es war stockdunkel auf dem Flur, denn der hat keine Fenster. Außerdem war draußen Sturm und Nebel, was ich vom Toilettenfenster aus sehen konnte, bzw. hören konnte. Der Wind heulte richtig ums Haus.

Um 730 Uhr sind wir dann aufgestanden. Sonst hatte ich gut geschlafen. Der heulende Wind hatte mich richtig in den Schlaf gesungen. Um 9 Uhr gingen wir los. Die Nebelfetzen rasten man nur so um das Haus. Es war noch kühl draußen, aber ich war mir sicher, daß dies nur vom Nebel herkam und dieser bald verschwinden würde. Wir wanderten dann über das Hochmoor und die Forellenteiche zum Geiselstein. Hier machten wir ca. 15 Min. Rast. Die Sicht vom Geiselstein war wegen dem Nebel belämmert. Dann kam aber doch die Sonne wieder endgültig hervor, und wir gingen jetzt über „Sieben Ahorn“ nach Ulrichstein zu. An vielen Stellen des Weges entdeckten wir riedeselsche Grenzsteine, was uns einen Einblick von der Größe dieses Besitzes gewährte. Auf dem steilen Weg fiel unsere Christel plötzlich mit ihrem Rucksack vornüber. Sie war mit dem Fuß umgeknickt und konnte sich dann nicht mehr halten. Aber es war nichts weiter passiert.

Dann ging es bis zur Straße zwischen Feldrücken und Rebgeshain weiter. Da haben wir in ca. 100 m Entfernung von der Straße unsere Mittagsrast gemacht. Der Wind trug uns frische Landluft von einer in etwa 500 m Entfernung liegenden frischgejauchten Weide zu. Einige von uns wollten dort nicht essen und gingen weiter. Der größte Teil ließ sich aber durch den Geruch nicht weiter stören. Gegen 1330 Uhr brachen wir auf nach Ulrichstein. Den Ort sahen wir bereits von unserer Raststätte aus unter uns liegen.

Wir hatten jetzt herrlichstes Wanderwetter, Wolken, Wind und Sonne. In Ulrichstein kaufte ich mir einen Film, und dann ging ich den anderen nach auf die Burgruine hoch.

Auf der Ruine Ulrichstein haben wir bis etwa 1630 Uhr gerastet. Von dort oben hatten wir eine sehr schöne Aussicht. Wir haben zuletzt dort oben ein kleines Feuer gemacht und darin einen Apfel gebraten. Dann haben wir noch Lumpen ins Feuer getan und damit die Luft verpestet. Da dies unser letzter Wandertag sein sollte, machten wir uns noch den Spaß, Herrn Gunkel einen handlichen Stein von ca. 2 kg Gewicht in seinen Rucksack zu packen. Er hatte uns nämlich gesagt, daß er sowas sofort merken würde. Gemerkt hat er das aber erst in der Jugendherberge in Alsfeld, als er seinen Rucksack auspackte. Den Stein nahm Herr Gunkel zur Erinnerung an diese Wanderung mit nach Hause mit.

Danach gingen wir in Ulrichstein in ein Cafe, in dem wir Apfeltorte mit Sahne und Kaffee bestellten. Alles zusammen war sehr preiswert und gut. Anschließend haben wir dann mit der Abrechnung begonnen.

Um 1825 Uhr sind wir mit dem Postbus von Ulrichstein abgefahren. Während wir im Bus saßen, sahen wir draußen einen herrlichen Sonnenuntergang. Im Bus haben wir sehr viel gesungen, ua. auch das Lied „Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen’“. Bei dem „hei, hei“ zuckte Magda, die neben mir saß, richtig zusammen, so kräftig hatte ich diese Stelle gebrüllt.

Um 1930 Uhr warem wir in Alsfeld angekommen, unserer letzten gemeinsamen Übernachtungsstätte, wo wir 2 Nächte lang bleiben wollten.

In der Jugendherberge gab es ein sehr schönes Abendbrot. Ich sang da zu Beginn „Die Post im Walde“ auf „a“.

Um 2020 Uhr machten wir noch einen Spaziergang durch die Stadt und zum Bahnhof. Dort kauften wir uns schon Fahrkarten und erkundigten uns, wann wir wieder abfahren mußten.

Wir beschlossen außerdem, Herrn Gunkel eine weiße Maus zu kaufen, aus Stoff natürlich. Er hatte nämlich zu uns gesagt, „es gibt keine weißen Mäuse“, was für Nichteingeweihte gerne als Streitgespräch benutzt wird. Um 22 Uhr gingen wir dann zu Bett.