75. Tag 3.8. Lauterbach — Hoherodskopf


Um 7 Uhr ging es wieder, wie üblich, aus den Betten, nachdem wir gut geschlafen hatten, Herr Gunkel hatte allerdings wieder fürchterlich geschnarcht. Ich konnte ihn aber mit Erfolg wecken.

Draußen war es etwas trübe, es war Hochnebel mit einigen Wolken dazwischen, aber trotzdem kam ab und zu die Sonne hervor.

Es war jedenfalls um 730 Uhr draußen wärmer als in der Jugendherberge. Nachdem wir noch ein gutes Frühstück eingenommen hatten, ging es um 8 Uhr dem Vogelsberg zu. Gleich am Morgen haben wir uns um etwa 1,5 km verlaufen. Das machte aber nichts. Es ging zunächst durch dichten Laubwald. Hier besahen wir uns, wie ein Bauer mit seinen sehr stämmigen Pferden lange dicke Stämme durch den dunklen Wald zog und auf den bereitstehenden Wagen bugsierte. Dann gingen wir weiter, bis wir aus dem Wald rauskamen und in Eisenbach Schloß Eisenstein auftauchen sahen. Dieses in bester Lage über dem hohen Ufer der Lauter gelegene Schloß ist noch gut erhalten und gehört dem Baron von Riedesel, der hier auch wohnt. Dieser Baron besitzt ca. 12000 ha = 80 km² Wald. Sein Wappenzeichen ist ein Eselskopf mit 3 Lorbeerblättern im Maul. Der Baron hat uns dann, nachdem wir eine ganze Weile im ganz engen und winkligen Innenhof, der uns einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit und Schönheit dieses Schlosses gab, vergeblich auf einen Menschen gewartet hatten, durch einen kleinen Teil seines Schlosses geführt. Anschließend besahen wir uns noch die Kapelle, die im großen Vorhof liegt, und den Park, in dem über 70 verschiedene ausländische Baumarten zu sehen sind. Um 12 Uhr fuhren wir von der hinter dem Park liegenden Bedarfshaltestelle der Eisenbahn nach Ilbeshausen. Jetzt waren wieder 26°C im Schatten ugd wolkenloser Himmel. In Ilbeshausen haben wir uns einen herrlichen Fachwerkbau ausdem Jahre 1699, die Teufelsmühle, besehen. Dann haben wir noch groß eingekauft. Buttermilch, Kuchen und Tomaten wurden gekauft. Um 13 Uhr begaben wir uns wieder weiter schwitzend auf den Weg. Noch nicht lange wieder im Wald, haben wir um 1320 Uhr unsere Mittagspause begonnen. Wir hatten auch schon ein mächtiges Bedürfnis zum Rasten. Alle setzten sich an den am Weg vorbeifließenden Bach in den Schatten und hatten sich später tüchtig erkältet. Ich zog jedoch mein durchgeschwitztes Hemd aus und ließ dieses und mich von der Sonne bescheinen. Nachdem wir gegessen hatten, machten wir, die herrliche Stille des Waldes genießend, noch ein kleines Mittagsschläfchen. Erst gegen 15 Uhr ging es wieder weiter. Nach bereits 2 weiteren Stunden waren wir schon in der Jugendherberge auf dem Hoherodskopf. Der Vogelsberg hat eine Basaltkuppe und ist Naturschutzgebiet. Nach dem sehr guten Abendessen wuschen wir noch unsere Sachen aus und hängten sie auf zum trocknen.

Danach sahen wir uns einen vom Herbergsvater gehaltenen Lichtbildervortrag über den Vogelsberg an.

Um 2115 Uhr gingen wir zu Bett.