Um 7 Uhr ging es wieder, wie üblich, aus den Betten. Draußen schien wieder hei wolkenlosem Himmel die Sonne. Es war jetzt noch etwas Hochnebel vorhanden. Nachdem wir gefrühstückt hatten und unsere Marschverpflegung erhalten und verstaut hatten, wollten wir abdampfen. Der Realschullehrer, der uns vor 1 und 2 Tagen so nett mit seiner Gitarre begleitet hatte, bot sich uns an, unser Gepäck mit seinem Wagen nach Fulda mitzunehmen.
Wir gaben ihm dann auch einen Haufen Sachen aus unseren Rucksäcken und Affen mit, so daß wir nicht mehr ganz so viel zu schleppen hatten. Mein Affe war jedenfalls erheblich leichter geworden, so leicht, daß ich damit hätte erröten müssen. Aber auf große Entfernungen getragen, wird auch ein leichter Affe schwer.
Um 830 Uhr ging es dann bei herrlichem Sonnenschein von Gersfeld los. Im Ort kauften noch einige von uns Kirschen und anderes Obst, und dann ging es hoch zum Wachtküppel. Unser Gepäck ließen wir einige 100 m unterhalb des Berges an dem Weg, den wir auch zurück wieder gehen mußten, liegen. Der Wachtküppel ist kein besonders hoher Berg, hat aber wegen seiner Eigenart, steil aus der Landschaft herauszuragen, einen eigenen Reiz.
Auf dem Wachtküppel ruhten wir uns eine Weile aus, und dann ging es wieder runter. Dann gingen wir ein Stück Straße entlang und dann zur Ebersburg hoch. Dort oben haben wir auf dem Burghof unter schattenspendenden Bäumen unsere Mittagsrast gemacht und uns auch gesonnt. Dort oben war es herrlich, es herrschte völlige Ruhe. Auf den Burgturm wollten wir auch noch, da aber die Tür unten zu war, dachten wir, damit ist es nichts. Herr Gunkel machte die Tür aber mit einem Kniff auf, und wir kletterten zum Turm hoch. Von dort oben sahen wir dann in den Ferne den Wachtküppel liegen, auf dem wir noch kurz vorher drauf waren.
Dann ging es unter glühender Sonne weiter. Wir kamen an einem Gehöft vorbei, in dem Sprudel, aus der Erde kommend, in Flaschen abgefüllt wurde». Wir ließen uns dort eine Flasche zu Probe reichen. Dann gingen wir wieder weiter nach Lütters. Von hier fuhren wir mit einem Triebwagen nach Eichenzell. Wir wollten das Schloß Adolphseck besichtigen. Unser erstes Pech war dann, daß wir statt linksherum rechtsherum die endlose Mauer entlang gingen, die hier um das Schloß geht. Der nächste Eingang zum Schloß lag ca. 500 m links von unserem Standpunkt. Wir marschierten aber, dieses nicht wissend, rechtsherum um die Mauer, wobei wir eine Ecke nach der anderen nahmen, immer links von uns die hohe Mauer. Als wir dann ca. 4 km oder auch 5 um die Mauer herumgelaufen waren, entdeckten wir den 2. Eingang zum Schloß, der erste liegt noch etwa 500 m weiter. Das 2. Pech war dann, daß an diesem Tag Montag war und am Montag keine Besichtigungen des Schlosses stattfinden. Herr Gunkel lief sich die Hacken ab nach einem zuständigen Aufsichtsführenden, aber keiner wollte zuständig sein und die Verantwortung, uns zu führen, auf sich nehmen, obwohl wir extra wegen dem Schloß einen so weiten Weg hierher zu Fuß zurückgelegt hatten. Wir ruhten uns dann auf den Steinen, die schön kühlten, aus und haben das Schloß dann nur von außen besehen.
Um 18 Uhr begaben wir uns dann weiter auf den Weg nach Fulda. Schon von Adolphseck aus konnten wir die Jugendherberge in Fulda sehen, die ich als erster dafür erkannte und ausmachte. Es ging singend bergab nach Bronnzell, wo wir schon nach etwa 30 Min. ankamen. Auf dem Weg dorthin, wo wir leider die Straße benutzen mußten, lehrte uns Herr Gunkel noch das Lied „Kamerad, komm mit „, das mir sehr gefallen hat und mir von da an sehr oft in den Sinn kam.
Von Bronnzell leisteten wir uns eine Busfahrt bis Fulda rein. Von dort ging es dann über die Fulda zur Jugendherberge hoch, die etwas höher am Berghang liegt, ca. 25 m hoch, so daß man Fulda übersehen kann.
In Fulda wollten wir wieder 2 Nächte bleiben.
Auch jetzt war noch herrliches Wetter, und es war sehr warm. Von der Herberge aus kann man noch gut die Milseburg sehen.
Um 1950 Uhr waren wir nach dem Eintopfessen vor der Jugendherberge noch zusammen und haben dort gesungen. Es war inzwischen etwas Hochnebel aufgekommen, s.d. man trotz des wolkenlosen Himmels in die Sonne sehen konntee Am Abend habe ich mir dann zum ersten Mal meinen Trainingsanzug angezogen, denn es wurde jetzt etwas kühl.