67. Tag 26.7. Fürsteneck – Oberbernhards


In dem Einbettzimmer mit Federbett habe ich herrlich geschlafen. An diesem Tag sollte es von der Vorderrhön in die Hess. Hohe Rhön gehen. Um ca. 7 Uhr stand ich auf. Meine Uhr ging ja nicht, sie ist schon in Stuttgart stehengeblieben gewesen, und so mußte ich alles ohne Uhr machen. Jetzt war es noch genauso totenstill, wie es in der Nacht war. Der Himmel war um diese Zeit bewölkt, und von der Sonne war nichts zu sehen. Trotzdem war es aber warm. Ziemlich früh haben wir dann unser Frühstück zu uns genommen, und dann sind wir in 2 Partien mit einem VW-Bus, der zur Burg gehörte, bis kurz hinter Rasdorf gebracht worden.

Von dort gingen wir dann bis Haselstein. Inzwischen war schon wieder die Sonne hervorgekommen, und es begann wieder heiß zu werden. Von Haselstein aus sind wir ca. 2 km mit einem LKW mitgefahren. Dann gingen wir bis nach Hof Aschenbach. Dort haben wir unter schattenspendenden Bäumen unsere Mittagsrast gemacht und in einem Bach unsere Füße naßgemacht bzw. auch den Oberkörper. Herr Gunkel legte sich sogar ganz in den Bach hinein. Dann marschierten wir wieder unter glühender Sonne weiter. In dem Ort ließen wir uns wieder einen Eimer Wasser geben, und anschließend gingen wir noch in Morles in ein Gasthaus, in dem wir noch Getränke und Eis kauftem. Wir waren dann so ziemlich fertig. Kurz hinter Morles, nach Hofbieber zu, machten wir an der Straßenböschung eine 2. Rast.

Wir wollten ein Auto abpassen. Kurz darauf hielt auch ein PKW, der unser gesamtes Gepäck und 2 Mädchen bis Hofbieber mitnahm. Jetzt ging es für uns wesentlich leichter, so ohne Gepäck. Nach etwa 15 Min. hielt nochmal ein PKW und nahm Frau Gunkel und ein weiteres Mädchen mit. Nun waren wir nur noch 8. Zum Teil barfuß latschten wir bei ca. 30°C im Schatten auf der Straße einher, ab und zu uns an den vielen Erdbeeren und Blaubeeren labend, die in Fülle am Straßenrand waren. In Hofbieber haben wir erstmal die 4 mit unserem Gepäck gesucht. Dabei ging es durch fremde Gärten und Grundstücke und über hohe Zäune. An einem schönen Süßkirschenbaum kamen wir auch noch vorbei, und alles an Kirschen, was erreichbar war, wurde im nu abgeerntet. Dann, am Ortsausgang von Hofbieber, trafen wir die Gruppe. Die 4 hatten sich schön ausgeruht, während wir die ca. 7 km gelaufen waren. Wir konnten uns aber auch bald ausruhen, denn ein LKW nahm uns die ca. 1,5 km bis Langenbieber mit. Jetzt waren wir in etwa 360 m ü.d.M.

Dann gingen wir weiter in Richtung Bieberstein. Brigitte, unsere jüngste, trat beim Kirschenklauen in einen Morastgraben und mußte nun noch zu dem Bauern reingehen und sich die Schuhe wieder mit Wasser saubermachen. Wir anderen haben darüber kräftig geschmunzelt.

In Bieberstein haben wir von 1630 – bis 1715 Uhr für 0,40 DM pro Kopf in einem Waldbad gebadet. Nach den Anstrengungen des heutigen Tages war uns das sehr willkommen.

Frau Gunkel sagte, es gäbe an diesem Tage bestimmt noch ein Gewitter, ich hatte aber das Gefühl, daß es keines geben wird, und ich habe rich= tiger getippt gehabt. Als wir aus dem Bad gingen, waren noch 28°C im Schatten, und es war immernoch völlig wolkenlos.

Wir mußten uns etwas beeilen, damit wir noch rechtzeitig in Bahnhof Bieberstein den Zug bekamen. Nachdem wir dann noch durch einen 1200 m langen Tunnel gefahren waren, waren wir um cas 18 Uhr in der Jugendherberge Oberbernhards, direkt an der 833 m hohen Milseburg gelegen, wo wir 2 Nächte bleiben wollten.

Wir bekamen ein sehr gutes Abendessen. Ich habe viel gegessen und getrunken, vielleicht auch wegen des Badens. Nach dem Abendbrot machten wir einen Spaziergang Richtung Milseburg. Auf der Höhe machten wir rechts vom Wegmarterl auf einer frischgemähten Wiese Rast. Dort haben wir uns hingesetzt bzw. hingelegt und gesungen. Es war wunderschön hier oben! Um 9 Uhr sind wir dann wieder quer über die Wiesen, die herrlich dufteten, abgestiegen, den ganzen Heimweg singend und in bester Laune. Zum ersten Mal habe ich hier Glühwürmchen fliegen gesehen. Sie leuchten verhältnismäßig stark. In der Jugendherberge zeigten mir Jungens noch gefangene Glühwürmchen, fliegende Käfer und Maden. Selbst bei Lampenlicht leuchteten sie noch sehr stark. Um 2130 Uhr ging ich dann zu Bett. Es war völlig sternenklar, ruhig und windstill draußen.