Nach herrlichem Schlaf ging es schon um 6 Uhr aus den Betten. Draußen war blauer Himmel, und die Sonne brannte schon jetzt. Wir wollten früh weg. Da wir an diesem ersten Wandertag bis Spangenberg mit der Kleinbahn fahren wollten und ich am Vortage als einziger Junge die Aufgabe bekam, für die Finanzen zu sorgen, mußte ich mich nach dem Frühstück beeilen und Fahrkarten besorgen. Dazu mußte ich schon vorlaufen. Verbilligte Karten haben wir aber nicht mehr bekommen. Die anderen kamen auch bald nach. Um 750 Uhr fuhr der Zug schon ab. Um etwa 10 Uhr haben wir nach Besichtigung des Rathauses und der Kirche in Spangenberg und nachdem sich noch einige mit Filmen und anderen Utensilien eingedeckt hatten, von dort aus mit dem Wandern angefangen. Mir drückte schon bald mein Affe. Dann ging es die ersten Steigungen aus Spangenberg raus, und wir haben schon nach kurzer Zeit kräftig geschwitzt. Wir hatten vor, an diesem ersten Tag über das Stölzinger Gebirge nach Rotenburg/F. zu wandern. Oberhalb von Spangenberg machten wir die erste Rast. Hier erfuhren wir, daß Spangenberg den höchsten Berg der Welt besitzt. Einmal auf dem Berg angelangt, braucht man manchmal Jahre, bis man wieder unter ist. Die Burg Spangenberg ist ein ehemaliges Zuchthaus.
Wir aßen unser Frühstücksbrot, das uns von der Jugendherberge aus mitgegeben war. Die nächste Rast machten wir am „Herzblumenplatz“. Ca. 1 km hinter dem Kreuzen der Straße, die von Hengershausen nach Spangenberg führt, haben wir an einem schönen Südwesthang von 1330 – 1430 Uhr Mittagsrast gemacht. Dann ging es zum Dreikönigsstein und von dort zum 550 m hoch gelegenen Alheimer, dem höchsten Berg des Stölzinger Gebirges. Am Fuße des Alheimers haben wir unser Gepäck abgelegt und ließen es ohne Aufsicht am Weg liegen. Wer wollte aüch mit unseren schweren Rucksäcken und Affen abhauen? Wir mußten hier ja auf dem Rückweg wieder vorbeikommen.
Auf dem Ahlheimer steht ein Aussichtsturm, der gleichzeitig Kriegerehrenmal ist. Purzel, unser Hund, jaulte so lange, bis wir ihn mit hochnahmen. Die Aussicht von dort oben ist sehr schön. Wir konnten u.a. den Inselberg im Thüringer Wald, den Vogelsberg, die Wasserkuppe, die kuppenreiche Rhön usw, sehen. Herr Gunkel erklärte einigen den Gebrauch der Landkarte. Auf dem Ahlheimer waren wir sehr erschreckt worden von unserem Herrn Gunkel, der sich freihändig auf die Turmbrüstung stellte und dabei noch fotografierte. Er sagte, daß ihm das nichts ausmachte, er wäre früher mal viel mit Flugzeugen geflogen.
Dann gingen wir steil bergab Richtung Rotenburg. Als wir bei unserem Gepäck ankamen, habe ich meinen Film ausgewechselt. Dabei habe ich etwa 8 Bilder verschenkt, weil ich die Kamera aufgemacht hatte, während ich den Film weitergedreht hatte, was man ja nicht tun soll! Durch schönsten Wald ging es dann abwärts. Um 1830 Uhr waren wir bereits in der Jugendherberge Rotenburg/F. angekommen. Hier gab es zum Abendbrot Kotelett. Nach dem Abendbrot spielte ich mit einigen Jungen Mühle. Ich habe alle Spiele gewonnen, einmal sogar so, daß ich meinen Partner festgebaut hatte, ohne daß er auch nur einen Zug gemacht hatte. Dann machte unsere Gruppe unter Leitung unseres Herrn Gunkel noch einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Wir kauften uns schließlich auf dem Rückweg noch ein Eis, denn es war noch recht warm. Um 22 Uhr waren wir bereits alle im Bett.