Nachdem die 2 anderen Radwanderer abgefahren waren, sollten die beiden Berliner Jungens es sein, die mich in den nächsten Tagen in ihre Gemeinschaft mit aufnahmen. Wir waren nach herrlichem Schlaf schon um 745 Uhr aus den Betten. Draußen schien die Sonne, sie schien in unser Fenster und mir genau ins Gesicht. Es war herrlich draußen, obwohl es zu dieser Zeit in dieser Höhe noch recht kühl ist. Um 940 Uhr sind wir 3 losgefahren. Jetzt erst sahen wir, wie riesig und einsam die Wälder des Odenwaldes hier sind. Es lag vollkommene Ruhe über der ganzen Gegend. Diesen Morgen genießend fuhren wir 3, der 18 – jährige Wolfgang und der 14 – jährige Ivo und ich, über Mudau nach Amorbach. Vor der Wildenburg haben wir an der Straße größere Mengen Walderdbeeren gefunden und abgeerntet. Zur Wildenburg sind wir nicht mehr gegangen bzw. geschoben. Sie liegt ganz einsam inmitten der großen Wälder. Es ging dann noch bis Amorbach bergab. Kurz vor 12 Uhr waren wir in Amorbach. In dieser altfränkischen Stadt an der Nibelungenstraße mit zahlreichen Zeugen hochentwickelter Barock- und Rorokobaukunst kauften wir uns erst was zu Mittag, und dann haben wir uns die aus der Mitte des 18. Jh. stammende Barock-Abteikirche in Amorbach angesehen. In dieser kann man u. a. ein wunderbares schmiedeeisernes Chorgitter bewundern. Anschließend besahen wie uns noch die Bibliothek und den Grünen Saal. In der Bibliothek sind die Wände so geschickt bemalt, daß man Bücher und plastische Figuren zu sehen glaubt. Im Grünen Saal sind die Wände mit großen Spiegeln ausgestattet. Diese lassen den an sich kleinen Raum 3x so groß erscheinen. Nach den Besichtigungen fuhren wir gleich wieder weiter. Hinter Weilbach haben wir auf einer am Südhang gelegenen Wiese von 13 Uhr an Mittagsrast gemacht. Wir mußten erst ein schönes Stück den Hang hinauf schieben. Das hatte sich aber gelohnt, denn hier oben war himmlische Ruhe und eine herrliche Aussicht. Als wir gegessen hatten stellten wir fest, daß hier ein Bauer seine reichlich vorhandenen Glaskirschen pflückte. Wir wollten ihm ‘welche abkaufen. Der Bauer schenkte uns aber eine große Menge Kirschen, die wir gerade noch mit Mühe und Not aufessen konnten. Dann waren wir aber wirklich satt. Um 1630 Uhr sind wir, nachdem wir uns noch gesonnt hatten, wieder losgefahren. Noch vor 17 Uhr waren wir in Miltenberg am Main. Diese mittelalterliche Stadt liegt zwischen Odenwald und Spessart. Hier sahen wir uns den Marktplatz mit dem Schnatterloch an. 3 Reiter ließen dort ihre Pferde aus dem dort stehenden Marktbrunnen trinken. Das war ein Bild, wie es hier wohl vor einigen hundert Jahren gewesen sein mußte. Am Marktplatz steht außerdem noch das älteste Gasthaus Deutschlands, das Gasthaus „Riesen“.Wir haben dann noch etwas gekauft, und Ivo telefonierte noch mit seinen Eltern in Berlin. Dann fuhren wir durch das Maintor auf die Mainbrücke. Hier sahen wir noch einmal zurück auf Miltenberg. Hoch darüber die Miltenburg liegend mit einem römischen Grenzstein im Hof. Dann ließen wir Miltenberg und den Odenwald hinter uns, auf der Ostseite des Mains fuhren wir nach Aschaffenburg. Kurz vor Aschaffenburg konnten wir einen schönen Sonnenuntergang erleben. In 2 Std. schafften wir die Strecke Miltenberg – Aschaffenburg. In Aschaffenburg aßen wir dann in der Jugendherberge Abendbrot und gingen dann anschließend gleich zu Bett.