39. Tag 28.6. Rudenberg – Hornberg


Um 6 Uhr sind wir schon aufgestanden. Es war richtig kalt im Schlafraum. Als wir aus den Fenstern sahen, konnten wir den schönsten dicken Rauhreif bewundern. Alles war draußen weiß! Sonst war aber herrlichster Sonnenschein und keine Wolke am Himmel! Um 740 Uhr bin ich bereits von Rudenberg losgefahren. Die Schulklasse fuhr auch schon um diese Zeit mit ihrem Bus ab. Sie wollten einen Tagesausflug machen, zu dem sie mich eingeladen hatten. Ich fuhr aber lieber mit meinem Rad ins Höllental. Über Neustadt, Titisee und Steig ging es ins Höllental rein. An einer starken Linkskurve, wo ein großer Felsen den Straßenknick vorschreibt, habe ich dann mein Fahrrad stehengelassen und gut abgeschlossen. Ich stieg dann von hier aus in die Ravennaschlucht hinein. Reißend stürzt dort das Wasser durch eine enge Felsenschlucht zu Tal. Durch das Wasser war es hier ziemlich kühl, und die steil aufragenden Felswände lassen dort kaum einen Sonnenstrahl in die Schlucht fallen. Am Ausgang der Ravennaschlucht in das Höllental hinein kehrte ich dann wieder um und machte die Tour in der anderen Richtung zurück. Als ich wieder bei meinem Rad war, beschloß ich, mir noch den Hirschsprung im Höllental anzusehen und fuhr dann das Tal hinunter. Hier war es noch nicht so steil, s. d. ich teilweise sogar noch treten mußte. Nach kurzer Zeit war ich schon dort. Hier ist das Höllental ganz eng. Die Felsen stehen steil neben der Straße. Ein Hirsch soll sich hier durch einen kühnen Sprung über die trotzdem noch recht breite Schlucht ( hier etwa 14 m ) von seinen Verfolgern, den Jägern, gerettet haben. Diesem Sprung zu Ehren hat man auf der einen Seite dieser Stelle, der Absprungsstelle, einen vergoldeten Hirsch aufgestellt. Von hier aus bin ich dann wieder ganz bis Steig zurückgefahren, dem Anfangspunkt des Höllentales, wo ich nach zuletzt noch einigem Schieben um 1230 Uhr ankam. Von dort aus fuhr ich dann Richtung Norden weiter. In Oedenbach aß ich Mittag. 3,70DM bezahlte ich dort für einfache Bratkartoffeln mit 1 Bier. Das war Wucher, zumal die Kartoffeln noch alt waren. Dann fuhr ich über Hohle Graben nach Furtwangen. Furtwangen liegt im obersten Bregtal (Die Breg ist ein Quellfluß der Donau.) und ist mit 870 m ü.d.M. die höchste Stadt des Südschwarzwaldes. Außerdem ist diese Stadt die Heimat der Schwarzwalduhren. Ich mußte diese Strecke oft schieben. Ich war dauernd in 1000 m Höhe und hatte den Wind auch noch von vorn. Es war deshalb ziemlich kühl dort oben, obwohl blauer Himmel war. Mein Thermometer zeigte nur 8 – 11°C im Schatten. Dann ging es wieder erneut hoch bis Schönwald. Dies Stück habe ich ganz geschoben. Ich sah Furtwangen immer kleiner werden, und tief unter mir verschwand es dann schließlich im Tal. Von Schönwald aus, nebelfrei gelegen und von großen Tannenwäldern umgeben, ging es dann in rasender Fahrt von den ca. 1000 m Höhe abwärts nach Triberg. An der Straße von Schönwald nach Triberg liegt die Wallfahrtskirche „Maria in der Tanne“. Diese Barockkirche, die 1702 erbaut wurde, habe ich mir nicht angesehen. Triberg liegt windgeschützt umschlossen in den tiefeingeschnittenen Tälern der Gutach, des Prisenbaches, der Schonach und des Nußbaches. Der dichte Wald reicht bis fast an die Stadt ran. Hier sah ich mir noch Deutschlands höchste Wasserfälle, die Tribergfälle, an, die in 7 Stufen aus 163 m Höhe herunterstürzen und von der Gutach gespeist werden. Dann ging es weiter bergab, das herrliche Gutachtal entlang, bis Hornberg. Hier stieg mein Thermometer gleich um einige Grad auf 19°C im Schatten, da ich jetzt in ca. 650 m Höhe fuhr. Der kalte Wind wurde hier im Tal auch abgehalten. Hornberg ist bekannt durch das Hornberger Schießen und liegt etwa 400 – 1000 m hoch. Die Umgebung ist stark bewaldet.

Um 17 Uhr war ich in der Jugendherberge Hornberg angekommen. Zur Jugendherberge mußte ich wieder ein kleines Stück schieben. Ich bin dann nach der Anmeldung gleich wieder in die Stadt gegangen. Ich kaufte mir Kuchen, Bananen und eine Bildzeitung und habe es mir auf einer Bank vor der Kirche gemütlich gemacht. Hier kam ich nach der Mahlzeit, die mein Abendbrot darstellte, noch mit einer Frau ins Gespräch, die aus Hannover war und hier ihren 3 – wöchigen Urlaub verbrachte. Um 19 Uhr ging ich wieder zurück zur Herberge. In der Herberge habe ich dann die Zeitung weitergelesen und mein Tagebuch vervollständigt. Ich merkte dann, trotz der kühlen Luft an dem Tag, ganz schön die Sonne im Gesicht. Dann traf ich noch einen 2. Radfahrer. Er wollte nur noch nach Mannheim. Um 22 Uhr ging ich dann zu Bett.