38. Tag 27.6. Feldberg – Rudenberg


Um 7 Uhr bin ich, wie üblich, aufgestanden. Ich habe zwar gut geschlafen, aber in der Nacht habe ich etwas gefroren. Es muß draußen in dieser Höhe doch ziemlich kühl in der Nacht gewesen sein! Am Morgen schien aber wieder die Sonne. Wolken waren zwar noch vorhanden, aber ich hoffte, daß diese bald verschwinden würden. Mit meinen beiden Schlafgenossen , düe zu fuß unterwegs waren und von denen einer seine Frau mithatte, bin ich schon um 750 Uhr nach kurzem Frühstück zum Herzogenhorn gegangen. Auf dem Weg dorthin haben wir uns sehr nett unterhalten, s. d. die Zeit sehr schnell verging. Um 9 Uhr waren wir auf dem 1417 m hohen Herzogenhorn. Hier oben war es sehr einsam, ganz im Gegenteil zum veld= berg, wo sicherlich schon um diese frühen Morgenstunden viel Betrieb war. Die Wolken verstärkten sich und waren wieder wie am Vorabend vorhanden. Auf dem Herzogenhorn waren nur etwa 4 – 6 °C. Sobald die Sonne sich hinter die Wolken verzog, wurde es schlagartig noch kühler. Ein sehr kühler Wind wehte, und ich dachte, da über dem Feldberg jetzt sogar dicke herrliche Schneewolken auftauchten, daß es wohl noch schneien wird. Nachdem wir 4 uns verabschiedet hatten, ging ich auch bald sehr schnell zur Jugendherberge zurück, denn ich hatte zwar Anorak und Pullover, aber nur meine kurze Hose an und fror natürlich etwas, besonders aber an den Händen. Um 1030 Uhr war ich wieder in der Jugend=herberge Hebelhof. Jetzt war die Temperatur noch mehr gesunken, von morgens 12°C auf um diese Zeit 6°C vor der Herberge. Demnach mußte jetzt auf dem Feldberg und auf dem Herzogenhorn eine Temperatur von nahezu 0°C sein. Ich hatte jedenfalls eiskalte Hände, als ich um 11 Uhr nach Titisee abfuhr. Auf der schnellen Abfahrt bin ich noch mit etwa 50 Sachen in ein tiefes Schlagloch gefahren. Ich dachte, mein ganzes Rad fällt auseinander. Nachdem ich schnellstens gebremst und meine Felgen, die aus Aluminium sind gründlich untersucht hatte, konnte ich ohne einen Schaden wieder weiterfahren. In 25 Min. habe ich den Höhenunterschied von den 1230 m an der Herberge Hebelhof bis zum 858 m hoch gelegenen Titisee zurückgelegt. Der Titisee hat sich in einem alten Gletscherbett gebildet und soll der größte Natursee der deutschen Mittelgebirge sein. Er ist etwa 2000 x 500 m groß und hat bis zu 40 m tiefe Stellen. Er entsendet die Gutach, die später die Wutach genannt wirds» In Titisee war es jedenfalls 5°C wärmer! Nach einer weiteren Std., um 12 Uhr, war ich war ich bereits in Rudenberg. Dieser Ort grenzt praktisch an Neustadt an und liegt auch etwa in 860 m Höhe. Jetzt konnte ich auch aus dieser Entfernung sehen, daß es auf dem Feldberg nicht geschneit hat. In der Jugendherberge habe ich dann Mittag gegessen und anschliessend meine wärmere Kleidung angelegt. Einer Mittelschul – Mädchenklasse schloß ich mich dann an, und wir machten um 1330 Uhr eine schöne kleine Wanderung auf den fast 1200 m hohen Hochfirst. Ich war in der Jugendherberge der einzige Einzelwanderer, wie schon so oft. Im Tal, in Neustadt, habe ich zwar geschwitzt, aber auf dem Hochfirst war es gerade so, daß ich nicht fror. Es war da oben dazu noch sehr windig, was mich aber nicht störte. Wir sind dann noch auf den 30 m hohen Aussichtsturm gestiegen. Dort oben sahen wir dann das gewaltige Feldbergmassiv vor uns liegen, und tief unter uns lag jetzt im funkelnden tiefblau der Titisee. Der Lehrer der Mädchen hatte ein Hobby. Er hatte einen Hammer bei sich, mit dem er jeden Stein, der ihm interessant erschien, mit einem Wohlgezielten kurzen Schlag zertrümmerte und dann erklärte, um was für einen Stein es sich handelte. Das immer unter dem Gelächter der Mädchen, die ihn mit seinem Steinfimmel hänselten. Sie brachten auch Mauersteine an und fragten ihn, was das wohl für Steine sind. Der Lehrer aber konnte viel Spaß vertragen. Um 1730 Uhr waren wir wieder in Neustadt. Hier hatte jeder noch Gelegenheit zum Einkaufen. Hier habe ich wieder einen neuen Film gekauft und einen vollen abgeschickt. Um 1830 Uhr waren wir wieder in der Jugendherberge. Es wehte zu dieser Zeit wieder ein kalter Wind. Um 2130 Uhr, nachdem von den Mädchen draußen noch Volkstanz getanzt wurde, gingen wir dann zu Bett. Draußen war es in dieser Nacht wunderbar sternenklar. Ich schlief mit dem Lehrer in einem großen Raum. Er war ein sehr zuvorkommender höflicher Mensch.