Von 7- 8 Uhr habe ich mich fertig gemacht. Hannelore und ich, wir haben uns wieder getrennt, da sie noch nach Bregenz wollte und die nächste Nacht wieder in Lindau sei wollte. Ich hingegen wollte in die Allgäuer Alpen. Um 10 Uhr bin ich dann losgefahren, erst aber noch nach Lindau rein, um Geld abzuholen und welches zu wechseln. Ich hatte mir nämlich überlegt, daß in den Allgäuer Alpen bei einem Wetter wie am Abend des Vortages wohl doch nichts zu holen ist. Ich fuhr also auch nach Bregenz. Bregenz ist die Hauptstadt des österr. Bundeslandes Vorarlberg. In der Altstadt kann man heute noch mittelalterliche Befestigungswerke sehen. Im Bodensee befindet sich eine große Freilichtbühne. In Bregenz habe ich Kleinigkeiten eingekauft und fuhr weiter nach St. Margarethen, jenseits des Rheins, in der Schweiz gelegen. Kurz hinter St. Margarethen habe ich an einem Berg von 1230 – 1330 Uhr Mittagsrast gemacht. Es roch nach Jauche. Ich hatte die Hoffnung, daß es sich wohl bald wieder aufklaren wird. Die Vögel sangen so schön, und der Pfänder kam auch wieder langsam aus den Wolken. An einer Stelle über mir sah ich schon wieder den blauen Himmel. Ich rang mit mir, ob ich nicht doch noch nach Obersttorf fahren sollte. Da die Alpen zum größten Teil aber immernoch in den Wolken waren, der ganze Himmel war noch bedeckt, beschloß ich, zurück nach Konstanz und von dort aus in den Schwarzwald zu fahren. Um ca. 1330 Uhr fing unter mir eine Kiesbaggerei mit bedeutendem Lärm an zu arbeiten. Sie lag in fast 500 m Entfernung von mir, und doch war sie so laut von meinem Sitzplatz aus zu hören. Ich fuhr wieder los, umgekehrte Richtung. Über St. Margarethen und Au ging es wieder nach Bregenz. Hier kam ich um 1630 Uhr an. Die Herbergsmutter hat mich sehr freundlich empfangen. Ich packte meine Sachen ab, stellte mein Fahrrad unter und ging sofort zum Pfänder hoch, der sich 1064 m hoch über N.N. und damit 664 m über den Bodensee erhebt. Auf 1/3. der Höhe traf ich einen sehr netten alten Herrn aus dem Saarland. Wir gingen gemeinsam weiter und unterhielten uns dabei. So war es für uns beide viel angenehmer zu klettern. In 2 Stunden waren wir oben. Wir hatten eine herrliche Aussicht. Der Hochvogel, der Ifen, die Mittagsspitze, die Drei Schwestern usw. kamen langsam aus den sich verziehenden Wolken. Sie waren bald darauf ganz klar zu sehen. Die Abendsonne beschien die Gipfel. Auf den Bergen konnte ich ganz deutlich ewigen Schnee baw. noch Schnee vom letzten Winter her sehen. In dem Tälern war bereits schon Abend. In den Tälern war bereits Schatten, und die Sonne war nur noch von den Bergspitzen aus zu sehen, wie hier vom Pfänder. Dann sah ich zum Bodensee hinunter. Fast 700 m senkrecht unter mir konnte ich ihn liegen sehen. Von Bregenz drang kein einziger Laut zum Pfänder hoch. Die Straßen und Häuser waren kaum zu erkennen. Ein großer Teil des Sees mit seinen Ufern ist vom Pfänder aus gut zu sehen. Der Bodensee sieht von dort oben wie eine Pfütze aus. Der Rhein ist gut zu erkennen, ebenso sind die Strömungen im Bodensee von dort oben aus deutlich zu erkennen. Schiffe sind kaum noch zu erkennen.
Ich lief auf dem Pfänder ständig hin und her, den Sonnenuntergang im Bodensee und das Wegziehen der Wolken von den Gipfeln der Alpen beobachtend und im Bild festhaltend. Über Lindau, von dort oben wie ein ganz kleiner Sandfleck im Bodensee aussehend, Bauten waren nicht mehr zu erkennen, geht weit hinten im Schwarzwald die Sonne unter. Der See sah um diese Zeit aus wie ein Spiegel. Als die Sonne weg war, wurde es schnell kühl. Im Laufschritt schaffte ich den mit 1 Stunde angesetzten Rückweg in ca. 1/2 Std., um nicht im Dunkeln zurücklaufen zu müssen. Unten in Bregenz angekommen, hatte ich einen richtigen „Bergtritt“ in den Füßen, ich wollte immer mit der Fußspitze zuerst auftreten. Ich habe dann noch gegessen und ging dann zu Bett. Unter mir schlief ein riesiger Amerikaner, der mir aber sehr sympatisch war. Er kam aus Missouri.