Um 6 Uhr bin ich aufgestanden und war um 640 Uhr schon fertig. Draußen war wieder herrlicher blauer Himmel. Um 830 Uhr bin ich mit Hannelore mit der Fähre nach Meersburg abgefahren. Bereits um 9 Uhr waren 23°C im Schatten. Die Unterstadt liegt in ca. 400 m Höhe direkt am Bodensee. Die Oberstadt liegt auf schroffem Felsen etwa 100 m höher. Die Stadt soll 628 vom Merowingerkönig Dagoberg als strategischer Stützpunkt gegründet worden sein. Meersburg ist ein romantisches mittelalterliches Städtchen mit altem und neuem Schloß und einer Burg. 1838 wurde die Burg vom Freiherrn Joseph von Laßberg, dem letzten, der im alten Deutschen Reich zum Ritter geschlagen worden war, erworben. Seine Schwägerin, die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, hat in Meersburg ihre letzten 7 Jahre verlebt und liegt dort begraben. Das Drostezimmer und das Drostemuseum erinnern uns heute noch an diese einzigartige Frau. In Meersburg haben wir noch kurz eingekauft und uns die Obere Stadt angesehen. Um 12 Uhr waren wir nach schöner Fahrt in der Zeppelinstadt Friedrichshafen. Hannelores Rad machte nicht mehr mit. Wir mußten erst das altmodische Speichenschloß abmontieren, da es immer ins Rad sprang, sobald Hannelore mal durch ein Schlagloch fuhr. Das ist gefährlich.Wir haben uns, nachdem wir erst keine Fahrradreparaturwerkstatt finden konnten, Kuchen gekauft und sind dann noch weiter geschoben, bis wir dann doch eine fanden. Kostenlos hat uns der freudlich Ladeninhaber das festgerostete Schloß abgemeißelt. Dann haben wir vor der Schiffsabfahrtsstelle unseren Kuchen gegessen und sind weitergefahren. Es waren schon wieder 30°C im Schatten! Um 13 Uhe waren wir in Langenargen, die Sonnenstube am Schwäbischen Meer genannt, im Bad. Das Bad war nicht besonders, obwohl hier etwas Sandstrand ist. Um 16 Uhr kam dann plötzlich Sturm auf. Der Wellengang wurde richtig wie an der Ostsee. Es waren hier, an der breitesten Stelle des Bodensees, bis 1 m hohe Wellen. Bis 1730 Uhr war ich aber noch im Wasser geblieben. Das Wasser war recht warm. Dann fuhren wir aber doch ab, nachdem die Sonne nicht mehr hervorkam. Schloß Montfort wirkte bei der aufgepeitschten Wassermasse inmitten dieser direkt unheimlich. Um 18 Uhr waren wir in der Jugendherberge in Lindau. Die Herberge war angeblich voll, und der Herbergsvater wollte uns nicht mehr aufnehmen, tat dies dann aber doch noch. Wir haben dort gemeinsam Abendbrot gegessen und dann anschließend noch einen Spaziergang durch Lindau gemacht. Lindau hat einen mittelalterlichen Stadtkern mit Bauten der ehemals Freien Reichsstadt. Als Wahrzeichen der Stadt gilt der Hafen mit dem Bayerischen Löwen und dem Leuchturm. Von Lindau aus hat man einen herrlichen Blick über den See zu den Bergen Österreichs und der Schweiz. Wir haben uns den Hafen Lindaus angesehen.
Am Abend fing es dann noch an zu regnen, und wir wollten vom Bahnhof auf der Insel schon mit einem Taxi in die Jugendherberge zurückfahren. Da sagte uns aber ein freundlicher Zollbeamter, daß wir auch mit einem Linienbus bis kurz vor die Jugendherberge fahren könnten. Dies taten wir dann auch. Das letzte Stück mußten wir dann aber doch noch durch den Regen laufen. Um 22 Uhr war ich dann im Bett. Trotz des vollen Schlafraumes herrschte sofort völlige Ruhe.