28. Tag 17.6. Tuttlingen – Konstanz


An diesem Sonntag ging es um 9 Uhr nach gutem Frühstück und herzlichem Abschied von den Geschwistern und den Herbergseltern von Tittlingen los. Es war zwar bewölkt, aber trotzdem waren jetzt schon 23°C im Schatten. Um 11 Uhr war ich bereits in Stockach, in der für den Hegau tüpischen Hügel- und Waldlandschaft gelegen. Direkt am Überlinger See und vor Überlingen habe ich dann in glühender Sonne Mittagsrast gemacht, den See vor mir liegend. Um 1215 Uhr war ich dann bereits schon in Überlingen, 410 – 480 m über dem Meer gelegen. Überlingen ist die Blumenstadt des deutschen Südens. Ein mittelalterlicher Stadtkern mit berühmtem gotischen Münster, Rathaus mit Pfennigturm und schönen alten Patrizierhäusern sind hier sehenswert. Das alles reizte mich aber jetzt nicht, ich hatte für nichts anderes Interesse, als für ein Freibad. Bereits um 1230 Uhr war ich in Überlingen im Bad Ost, wo ich sofort ins Wasser ging. Um 1430 Uhr waren 31°C im Schatten! Den ganzen Tag habe ich im Überlinger See gebadet und mich gesonnt. Der Sand war so heiß, daß man kaum darauf laufen konnte!

Um ca. 1830 Uhr verließ ich das Bad. Kurz hinter Nußdorf machte ich an einer Imbißbude Halt, aß ein Paar Landjäger und trank Kakau und besah mir noch den wunderschönen See von hier oben. Um 1930 Uhr waren noch 28°C im Schatten! Bei wolkenlosem Himmel fuhr ich dann weiter Richtung Meersburg. Beinahe wäre ich an der schönsten Barockkirche am Bodensee, Kloster Birnau, vorbeigefahren. Diese wirklich sehr schöne Kirche habe ich mir dann noch angesehen. Die Abendsonne schien durch die Fenster und gab dem ganzen einen herrlichen Glanz. Ich konnte noch 2 sehr schöne Fotoaufnahmen vom Inneren dieser Kirche machen. Die nächste Sehenswürdigkeit an meinem Weg nach Meersburg sind die Pfahlbauten im Freilichtmuseum in Uhldingen, die noch aus der Stein- und Bronzezeit stammen. Da es aber schon recht spät war und man auch nicht alles sehen kann, wenn man auf Reisen bzw. auf Wanderschaft ist, bin ich dort nicht mehr hingefahren. Um 20 Uhr war ich bereits auf der Fähre von Meersburg nach Konstanz und kurz danach schon in der Jugendherberge in Konstanz, dem mächtigen Wasserturm in Staad.

Die Aufnahme in der Herberge war sehr gut! Es war mir an diesem Abend richtig heiß unter dem Hemd, und ich war richtig rot von der Sonne, aber nicht verbrannt. Die Mädchen und Jungen beneideten mich ob meiner herrlichen Farbe. Mit einigen Mädchen machte ich noch einen kleinen Spaziergang zum Bodensee runter. Ein Bauer mähte auf seinem Feld mit dem Trecker Heu. Es duftete einfach herrlich, und ich war mir damals schon bewußt, daß ich diesen Abend nie wieder vergessen werde! Um 22 Uhr gingen wir dann zu Bett, d. h. jetzt sah ich mir erstmal mit noch einem anderen Einzelwanderer den Turm von innen an. Wir stiegen also am Abend auf den ca. 60 m hohen Turm, der etwa 10 m im Durchmesser hat. Bevor wir oben auf die Plattform treten konnten, mußten wir in einem Automaten 10 Dpf bezahlen. Wir haben uns aber zu zweit für das gleiche Geld durch die Drehtür gedrückt. Hier oben war es wunderbar. Herrlicher milder Wind, schönste Aussicht über den See und die umliegenden Städte und völlige Ruhe! Hinter der Kulisse der Alpen und im Schwarzwald konnten wir Gewitter sehen, obwohl die Alpen noch 20-30 km von hier entfernt liegen. Die Gewitter waren aber nur zu sehen, nicht zu hören. Über uns war es völlig sternenklar!

Um 2230 Uhr sahen wir hier oben an einem Thermometer noch 22°C. Nur in Badehose und Turnhemd waren wir hier oben. Um 23 Uhr gingen wir dann zu Bett.

Um 130 Uhr kam noch eine Schulklasse mit dem Bus von der Mosel. Wir merkten, daß der Turm, nachdem in der Nacht gegen 3 Uhr Sturm aufkam, etwas wackelte und dabei die Fenster klapperten.