14. Tag 3. 6. Künzelsau – Heubach


Um 750 Uhr stand ich auf. Es war sonntag. Ich hatte herrlich geschlafen. Draußen war strahlender Sonnenschein. Um 815 Uhr war ich fertig. Ein Posaunenchor blies vom Kirchturm aus den Sonntag ein. Unter mir rauschte der Kocher. Die Stadt lag noch in tiefster Stille. Um 940 Uhr bin ich dann losgefahren. Vorher habe ich mich natürlich noch von den anderen 2 Wanderern verabschiedet, die an diesem Tag zur Jugendherberge Langenburg, Richtung Rotenburg o. T., wollten. Zuerst mußte ich mal ein ganz schönes Stückchen aus Künzelsau raus schieben. Ich wollte am Abend dieses Tages in Heubach, am Fuße der Schwäbischen Alb, sein. Die schwäbische Alb ist eine traditionelle Landschaft der Wanderer. Der Schwäbische- Albverein ist der weitaus größte Wanderverein Deutschlands. Auf der Bundesstraße, die ich ausnahmsweise mal wieder benutzte, war an diesem Sonntagmorgen kaum Verkehr. Bald schon fuhr ich durch die Stadt der Salzsieder, Schwäbisch Hall. Von 1230 – 1515 habe ich mich etwa 6 km vor Gaildorf gesonnt und Mittag gegessen. Bis Abtsgemünd fuhr ich immer den Kocher aufwärts, und hier bog ich dann ab von der B 19 und fuhr nach Laubach und Holzleuten. Jetzt ging es noch einmal sehr steil bergauf. Auf der Höhe konnte ich dann plötzlich die steil aus der Ebene emporragende Schwäbische Alb sehen, sie liegt einem an dieser Stelle genau gegenüber. Um 19 Uhr, viel früher als ich dachte, war ich bereits in der Jugendherberge Heubach angekommen. Heubach liegt am Fuße der Schwäbischen Alb und hat knapp 4000 Einwohner. Etwa 466 m über dem Meeresspiegel liegt der Ort. Die Jugendherberge in Heubach besteht aus einem kleinen Turm, der den Eingang zum ev. Kirchengrundstück und zur Kirche bildet. Die Jugendherberge ist eine der ältesten und kleinsten Herbergen. Der Turm stammt aus dem Jahre 1412! Ich war leider der einzige Gast hier, so daß ich mich in dem Turm doch recht verlassen vorkam. Die Herbergsmutter war gleich sehr nett zu mir. Nachdem ich meine Sachen abgepackt und mein Fahrrad mit der Hilfe des Herbergsvaters auf den kleinen Flur des Turmes gestellt hatte, bekam ich den Schlüssel zur Herberge und konnte mich jetzt noch zum Rosenstein begeben, einer großen Burgruine, die hoch über der Stadt liegt und das ganze Stadäbild beherrscht. Diese Burg beherbergte ehemals Raubritter. Schon im Mittelalter ist die Burg durch Brand zur Ruine geworden. Danach war ich dann noch auf dem Lärmfelsen. Einen herrlichen Sonnenuntergang konnte ich hier oben fotografieren. Warum der eine Felsen hier oben, von dem aus man eine herrliche Aussicht hat, Lärmfelsen heißt, weiß ich nicht, jedenfalls war hier oben eüne himmlische Rube. Die Aussicht von hier oben ist herrlich. Stuttgart, Ellwangen, Schwäbisch Hall und Schwäbisch Gmünd sind von hier oben gut zu sehen. Der Lärmfelsen ist 769 m hoch gelegen!

Unter dem Rosenstein liegt die sogenannte kleine Scheuer, eine riesige Höhle aus Urzeiten. Hier ist noch der Ruß an den den Wänden und der Decke zu sehen, der vor vielen Jahren von den Feuern der alten Germanen aufloderte. Es gibt hier noch eine große Scheuer, von dort aus kann man zur “ Ostwand“ durch das sogen. “ Finstere Loch“, einem etwa 80 m langen Gang, durchgehen. Bis 11 Uhr war ich dann noch bei den Herbergseltern und habe mich angeregt mit ihnen unterhalten. Ich aß dort Abendbrot und hörte anschließend noch bei einer Fußballreportage zu. Nachdem ich dann um 2310 Uhr in der Herberge ankam, habe ich diese erst einmal besichtigt. Der Turm war gut in Schuß, alles war sehr sauber, trotz der Einfachheit! In der Herberge waren viele schmiedeeiserne Wappen zu sehen, die hier und dort an den Wänden angebracht waren. In dem Raum, den ich mir als Schlafraum ausgesucht hatte, waren nur 3 Betten. Punkt 24 Uhr machte ich das Licht aus, und ich hörte die Kirchenglocken die Zeit schlagen. Erst schlug es 4 x, dann 12 x normal und anschließend noch einmal 12 x in tieferem Ton. Draußen war es jetzt totenstill und sternenklar. Kurz nach Mitternacht bin ich dann auch bald eingeschlafen.