6. Tag 26.5. Reinhardswald – Burg Lichtenstein


Um 6 Uhr geht es wieder raus aus den Betten, und nach gutem Frühstück und herzlichem Abschied von der Schulklasse geht es um 830 Uhr los.

Am Fähranleger nach Bursfelde treffe ich einen Fußwanderer aus Hannover, der auch in der Jugendherberge übernachtet hat. Gemeinsam lassen wir uns über die Weser setzen und besehen uns, nachdem wir uns bei der Frau des Fährmanns den Schlüssel dazu geholt haben, die Klosterkirche.

Jetzt ist es schon 10 Uhr, und wir müssen uns wieder trennen. Der Fußwanderer will den Höhenweg durch den Bramwald zur Bramburg gehen. Anschließend will er nach Löwenhagen und von dort aus mit dem Bus bzw.mit der Bahn nach Hannover zurückfahren, sein Urlaub ist nämlich schon um, während meiner erst beginnt.

Hinter Glashütte entdecke ich eine an der Straße stehende dicke Eicke, wohl an die 3 m im Durchmesser. Um die Größe dieses Baumes in etwa festzuhalten, stelle ich mein Rad davor.

In Hemeln hole ich mir Geld von der Post und besuche kurz einen Bekannten. Auf nur leicht hügeliger Strecke geht es jetzt nach Hann. Münden, der Stadt des Dr. Eisenbart. Hann. Münden liegt 132 m hoch und ist eine reizvolle Stadt an der Werra und Fulda gelegen, die ab hier Weser genannt werden. Hohe Berge des Reinhardswaldes, des Bramwaldes und des Kaufunger Waldes umschließen das nette Städtchen mit den schönen Fachwerkbauten. Die Weser, hier aus dem Zusammenfluß von Werra und Fulda entstehend, ist mit allen Nebenflüssen der einzige ganzdeutsche Fluß.

Hier ist der richtige Ort zum einkaufen für den Sonntag. Um 13 Uhr fahre ich wieder weiter. Es regnet etwas, hört aber gleich wieder auf.Ich fahre jetzt die Werra entlang. Bei Laubach sehe ich eine riesige Autobahnbrücke, wohl an die 45 M hoch.

Vor Witzenhausen mache ich an einem Berghang meine Mittagsrast. Es ist leider wieder etwas kühler geworden. In Witzenhausen, einem in 140 m Höhe gelegenen kleinen hessischen Fachwerkstädtchen mit von bis zu 500 m hohen bewaldeten Bergen umgeben, halte ich mich nicht weiter auf.

Schon bald hinter Witzenhausen sehe ich die Burgen Hanstein ( jetzt Mitteldeutschland ) und Ludwigstein vor mir liegen. Diese Burgen werdem auch die “ Feindlichen Brüder “ genannt, was auf mittelalterliche Fehden zurückzuführen ist. Die Burg Ludwigstein, die heute Jugendherberge ist, wurde errichtet, um den Raubrittern auf der Burg Hanstein das Handwerk zu legen. Die Burg Ludwigstein sicherte den Handelsverkehr an und auf der Werra. Um 18 Uhr bin ich in der Jugendherberge angelangt, nachdem ich das letzte Stückchen Wegs noch tüchtig schieben mußte. Der Herbergsvater macht einen Eindruck, der an eine Zeit erinnert, die ich mir nicht gerne ins Gedächtnis zurückrufen möchte. Die Burg aber liegt sehr schön. Die ganze Gegend kann man von hier aus sehr schön übersehen.

In der Jugendherberge sind noch 4 Gruppen anwesend. Als ich diese dann näher in Augenschein genommen habe, ist mir der Kommandoton des Herbergsvaters erklärlich. Noch ein zweiter Einzelwanderer ist jetzt angekommen, so daß ich Gesellschaft habe. Wir machten einen gemeinsamen Spaziergang um und durch die Burg. Die Aussicht an diesem Abend war ganz herrlich. Der Thüringer Wald, der Bilstein und der Hohe Meißner lagen zum Greifen nahe.

Nach unserem Spaziergang haben wir noch mit einigen Studenten aus Göttingen, die Betriebswirtschaftslehre studieren, auf dem Burghof einige Lieder gesungen, u. a. auch “ In der Einsamkeit“. Dann war es aber auch höchste Zeit zum Zubettgehen.