Um 6 Uhr schon standen wir auf. Wir wollen eine Wanderung zur Sababurg machen. Es soll eine Tageswanderung werden. Da ich den Weg zur Sababurg gut kenne, habe ich mich zur Führung angeboten. Wir haben unser Frühstück bereits eingenommen, und das Wesertal liegt noch völlig im Nebel. Der Staufenberg ist auch nicht zu sehen. Ich habe das Gefühl, daß der Nebel in spätestens einer Stunde verschwunden ist und sage dieses. Ich werde ausgelacht. Was aber jetzt, um 10 Uhr zum Vorschein kommt, das ist die Sonne, das Wesertal und der Staufenberg! Ich habe also doch Recht behalten! Es wurde sogar warm. Vollbepackt mit gemachten Broten für das Mittagsmahl geht es um 10 Uhr los. Nördlich des Olbetales gehen wir den Weg in den Reinhardswald hinein. Der Reinhardswald zählt zu den größten zusammenhängenden Waldgebieten Deutschlands. Der Sage nach wurde der Reinhardswald nach dem Grafen Reinhard benannt. Dieser soll beim Würfelspiel sein Land verloren haben. Der Sieger gewährte ihm aber noch die Gunst, noch einmal darauf säen und ernten zu dürfen. Der Graf Reinhard ließ daraufhin Eicheln und Bucheckern säen und übertölpelte somit den Sieger.
Auf dem Wege sehen wir eine Holzspaltmaschine bei der Arbeit. In Sekundenbruchteilen werden von dieser dickste Holzscheite gespalten. Kurz vor der Höhe machen wir am Wegesrand unsere Frühstückspause. Dann geht es wieder frischgestärkt weiter.
Wir sind noch nicht lange oben auf dem Bergrücken gegangen, als plötzlich mitten im Wald in etwa 2 km Entfernung die Sababurg zu sehen ist. Im Märchenwald der Gebrüder Grimm ist das frühere Jagdschloß der hessischen Grafen, das im 14. Jahrhundert vorwiegend zum Schutz des Wallfahrtsortes Gottsbühren erbaut wurde, zum Dornröschenschloß geworden. Das Schloß liegt auf einer Anhöhe. Die Türme ragen gerade noch aus dem Grün des Waldes heraus. Auf der Sababurg machen wir bei strahlendem Sonnenschein unsere Mittagsrast. Lehrerin und Lehrer gehen in das unterhalb der Sababurg liegende Dorf und wollen dort in einer Wirtschaft Mittag essen. Wir essen auf der Burg unser Mittagsbrot und besehen uns anschließend noch die Ruine. Auf dem Hof sehen wir einen riesigen Schäferhund, der dort seinen Zwinger hat. In den an die Burg anschließenden Mauerpark sehend, können wir die Kletterkünste einiger Bergziegen bewundern.
Am frühen Nachmittag gehen wir bei strahlendem Sonnenschein und bester Laune zurück zur Jugendherberge. Hier erfahre ich, daß die Schüler aus dem 8. u. 9. Schuljahr sind und hierher eine gemeinsame Klassenfahrt unternommen haben.
Aus den Wald tretend, sehen wir unter uns tief eingeschnitten in die Buntsandsteinaufwölbungen des Reinhardswaldes und des Bramwaldes die Weser dahinfließend.
Schon bald darauf sind wir in der Jugendherberge. Von hier aus blickt man hinüber zur Ruine der Bramburg, im Bramwald auf dem niedersächsischen Ufer der Weser gelegen. 1060 wurde die Bramburg durch Otto von Northeim erbaut, dann mehrfach zerstört und wiederhergestellt, und seit Anfang des 16. Jahrhunderts ist sie verlassen und seitdem verfallen. Vom Bergfried hat man eine weite Aussicht ins Wesertal. Leider ist er aber wegen Baufälligkeit verschlossen worden.
Am Abend spielte ich noch mit den 3 Mädchen Elke, Ingrid und Sigrid auf der Wiese hinter der Jugendherberge Federball. Das Abendbrot, bestehend aus einer großen Portion Bratkartoffeln und Tee, ist gerade richtig, denn die eigentlich doch nur kurze Wanderung hat uns trotzdem sehr hungrig gemacht. Nach dem Abendessen halten wir uns nicht mehr lange auf, sondern gehen auch gleich nach dem Abwaschen ins Bett.