Es ist der 21. 5. Um 715 Uhr sitze ich auf dem Rad und fahre los.
Es scheint zwar den ganzen Vormittag die Sonne, aber trotzdem ist es kühl. Am Nachmittag, kurz hinter Nienburg bin ich gerade, wird es zwar bewölkt, aber wärmer. Mein Bimetallthermometer am Fahrrad zeigt jetzt 17°C im Schatten an. Da ich am heutigen Tage möglichst weit von Bremen weg will ( Die Gegend um Bremen kenne ich ja schon von meinen früheren Fahrten her! ) und außerdem starken Wind von Süd-Osten habe, also von vorn, bin ich auf der Bundesstraße gefahren. Mein heutiges Ziel ist Steinhude.
Um 14 Uhr 30 finde ich kurz vor Rehburg einen zum Verweilen einladenden schönen Rastplatz im Walde, wo ich meine Mittagsrast abhalten werde. Anschließend habe ich das Gefühl, daß mir ein kleines Schläfchen auch nicht gerade schaden könnte und lege mich ins Gras. Nur der Wind rauscht in den Bäumen, sonst ist es außerordentlich still. Ich muß wohl tief geschlafen haben, denn als ich jetzt auf die Uhr sehe, ist es schon kurz vor 17 Uhr.
Nun fahre ich wieder frisch gestärkt weiter. Es geht aber nur schwer, obwohl ich mit meinem sogen. Berggang fahre. Ich habe jetzt etwa Windstärke 8-10 von vorn. Mit 7 – 10 km/Std. komme ich nur voran, trotz meiner so guten Gaggschaltung ( Ich habe, umgerechnet, auf meinem Tretlager-Zahnkranz nur 1,64 mal soviel Zähne wie hinten.). Als ich endlich in Steinhude ankomme, ist es schon 1830 Uhr. In der Jugendherberge bin ich der einzige Gast, was den Herbergsvater wohl auch dazu bewogen haben mag, zu mir etwas unfreundlicher zu sein, als ich dies wohl erwarten durfte. Nachdem ich meinen noch von der Konzertreise aus Holland stammenden mitgebrachten Käse verzehrt habe, gehe ich jetzt etwas spazieren. Mein Weg führt mich zum Steinhuder Meer. Eigentlich ist dieses ja nur ein See. Über mir sehe ich jetzt lauter Flugzeuge, alles Düsenjäger und „Fliegende Güterwagen“, die zum Landen ansetzen. Ich zähle durchschnittlich alle 45 Sek. ein Flugzeug!
Der Sturm hat sich inzwischen gelegt und einem herrlichen Abend Platz gemacht. Gut, daß ich jetzt meinen Fotoapparat bei mir habe! Ich habe das Glück, eine wunderbare Abendstimmung am Steinhuder Meer als Farbdia aufnehmen zu können, übrigens mein 1. Bild auf dieser Fahrt.
Es wird schon empfindlich kühler, und ich mache mich wieder auf den Weg zurück zur Jugendherberge. Um 2110 Uhr macht mir der Herbergsvater auf. Er erzählt mir bei einem kurzen Gespräch, daß in der Nähe von Steinhude, in Wunstorf, einer der größten Militärflugplätze Europas liegen soll, was ich ihm auch glaube. Es ist schon 22 Uhr. Die Flugzeuge ziehen noch immer über den Ort ihre Bahn. Ich muß doch noch das Fenster schließen, denn bei diesem Lärm werde ich wohl kaum einschlafen können! Jetzt fällt mir auch noch mein Tagebuch ein, das ich ja auch noch vervollständigen muß. Schließlich bin ich auch damit vertig und kann das Licht ausmachen.